Ingwer selbst anpflanzen – So gelingt der Anbau im Blumentopf

Ingwer anbauen

Ingwer ist nicht nur für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt – die Wurzel lässt sich auch ganz einfach in der eigenen Wohnung anpflanzen. Mit etwas Geduld und der richtigen Pflege wächst aus einem Stück Wurzelknolle eine vollwertige Pflanze. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie Ingwer erfolgreich auf der Fensterbank kultivieren können – inklusive Tipps zu Erde, Standort und Pflege.

1. Die richtige Ingwerknolle auswählen

Für den Anbau zu Hause brauchen Sie keine speziellen Samen – ein Stück frischer Ingwer aus dem Supermarkt oder Bioladen reicht aus. Achten Sie darauf, dass die Knolle fest ist, eine glatte, beige bis leicht gelbliche Haut hat und sogenannte „Augen“ aufweist. Das sind kleine Knospen, meist an den Verdickungen der Wurzel. Aus ihnen sprießen später die grünen Triebe.

Tipp: Verwenden Sie möglichst Bio-Ingwer, da dieser in der Regel nicht mit Hemmstoffen behandelt ist. Konventioneller Ingwer kann keimhemmend behandelt sein und dadurch schlechter oder gar nicht austreiben.

2. Ingwer vorbereiten

Schneiden Sie die Knolle in etwa 4 bis 5 Zentimeter große Stücke, wobei jedes Stück mindestens ein „Auge“ aufweisen sollte. Lassen Sie die Schnittflächen anschließend an einem luftigen Ort für ein bis zwei Tage trocknen. Das reduziert das Risiko, dass die Schnittstellen später in der Erde faulen.

Tipp: Wenn Sie mehrere Triebe haben möchten, können Sie auch mehrere Stücke in einem größeren Topf anpflanzen oder auf mehrere Töpfe verteilen.

3. Der richtige Topf und die passende Erde

Ingwer wächst flach in die Breite, nicht tief nach unten. Wählen Sie daher einen breiten, aber nicht zu hohen Pflanztopf. Achten Sie darauf, dass dieser Abflusslöcher hat, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann – Staunässe verträgt Ingwer überhaupt nicht.

Die Erde sollte locker, durchlässig und nährstoffreich sein. Ideal ist eine Mischung aus hochwertiger Bio-Gemüseerde und einem Drittel Sand oder Kokosfaser. Alternativ eignet sich auch eine spezielle Kübelpflanzenerde, die gut Wasser speichern und gleichzeitig überschüssige Feuchtigkeit ableiten kann.

Tipp: Legen Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder kleinen Kieselsteinen am Topfboden an – das schützt zusätzlich vor Staunässe.

4. Ingwer einpflanzen

Legen Sie die vorbereiteten Stücke flach mit der Schnittseite nach unten auf die Erde. Die Augen sollten nach oben zeigen. Drücken Sie die Stücke leicht in die Erde und bedecken Sie sie nur dünn mit Substrat – etwa 2 bis 3 Zentimeter reichen aus. Gießen Sie danach vorsichtig an.

Tipp: Ingwer ist ein Wärmeliebhaber – ein Mini-Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastikhaube über dem Topf kann die Keimung deutlich beschleunigen. Lüften Sie aber regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden.

5. Der ideale Standort

Ingwer liebt es warm, feucht und hell – aber direkte Mittagssonne kann die zarten Triebe verbrennen. Ein Ost- oder Westfenster ist ideal. Auch ein heller Platz im Badezimmer (mit Fenster) ist geeignet, da dort meist eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht.

Die optimale Temperatur für das Wachstum liegt zwischen 20 und 28 Grad Celsius. Vermeiden Sie Zugluft und kalte Fensterbänke, besonders im Winter. Ingwer wächst langsam, benötigt aber viel Licht – in dunklen Monaten hilft eine Pflanzenlampe.

Tipp: Drehen Sie den Topf regelmäßig, damit die Pflanze gleichmäßig wächst und sich nicht nur in eine Richtung neigt.

6. Pflege während des Wachstums

Halten Sie die Erde stets leicht feucht, aber nie nass. Gießen Sie regelmäßig, aber in kleinen Mengen. Sobald sich grüne Triebe zeigen – meist nach drei bis fünf Wochen – können Sie die Abdeckung entfernen und den Topf offen weiter pflegen.

Etwa alle vier bis sechs Wochen freut sich die Pflanze über eine Düngung mit einem natürlichen Flüssigdünger, zum Beispiel auf Brennnessel- oder Algenbasis. So wird das Wachstum gefördert und die Knolle kräftig.

Tipp: Wenn Sie bemerken, dass die Blätter sich gelblich verfärben, kann das ein Hinweis auf Überwässerung oder Nährstoffmangel sein – dann die Pflege leicht anpassen.

7. Geduld zahlt sich aus – Erntezeit nach etwa 8 bis 10 Monaten

Ingwer braucht Zeit: Nach etwa acht bis zehn Monaten ist er erntereif. Das erkennen Sie daran, dass sich die Blätter gelb verfärben und langsam einziehen – ein natürlicher Prozess, ähnlich wie bei Zwiebel- oder Kartoffelpflanzen.

Jetzt können Sie die gesamte Wurzel aus der Erde nehmen und verwenden. Wenn Sie möchten, können Sie einen Teil der frischen Knolle direkt wieder einpflanzen – so bleibt Ihr Ingwerprojekt dauerhaft in Gang.

Tipp: Junge Ingwerknollen, auch „Baby-Ingwer“ genannt, schmecken besonders mild und aromatisch – ideal für Tee oder asiatische Gerichte.

Fazit

Ingwer lässt sich mit wenig Aufwand in der Wohnung ziehen – ganz ohne Garten oder Balkon. Mit der richtigen Erde, einem hellen Platz und etwas Geduld wächst aus einer handelsüblichen Knolle eine gesunde und aromatische Pflanze. Ideal für alle, die Wert auf Frische, Nachhaltigkeit und Selbstversorgung legen. Wer einmal selbst angebauten Ingwer probiert hat, möchte auf gekaufte Wurzeln oft gar nicht mehr zurückgreifen.

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