Raufasertapete gehört zu den Klassikern unter den Wandbelägen – sie ist robust, überstreichbar und ideal für viele Räume geeignet. Kein Wunder, dass sie in Wohnungen, Büros und Häusern seit Jahrzehnten im Einsatz ist. Doch obwohl sie als „einfach“ gilt, läuft beim Tapezieren oft nicht alles glatt. Blasen, sichtbare Nähte oder ungleichmäßige Übergänge sind häufige Probleme. Mit guter Vorbereitung, dem richtigen Kleber und ein paar hilfreichen Tricks gelingt auch Hobbyheimwerkern ein professionelles Ergebnis.
Warum Raufasertapete?
Raufasertapete besteht aus mehreren Papierschichten mit eingearbeiteten Holzfasern, die ihr die charakteristische Struktur verleihen. Sie ist besonders beliebt, weil sie:
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in verschiedenen Körnungen erhältlich ist (fein, mittel, grob)
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sich mehrfach überstreichen lässt
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kleine Unebenheiten im Putz kaschiert
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preiswert und langlebig ist
Die Tapete eignet sich für Wohnräume, Flure, Büros und sogar Kinderzimmer – vorausgesetzt, sie wird fachgerecht angebracht.
Vorbereitung: Der halbe Erfolg
Bevor der erste Tapetenstreifen an die Wand kommt, sollte der Untergrund gründlich geprüft und vorbereitet werden. Alte Tapeten müssen vollständig entfernt sein. Auch Farbreste, loser Putz oder Fettflecken können das Ergebnis beeinträchtigen.
Untergrund-Check:
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Der Putz muss tragfähig, trocken und eben sein
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Größere Löcher oder Risse mit Spachtelmasse ausgleichen
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Stark saugende Wände vorher mit Tiefgrund behandeln
Tipp: Zeichne mit der Wasserwaage eine senkrechte Linie als Startkante – so verlaufen die Bahnen gerade, auch wenn die Raumecken es nicht sind.
Den richtigen Kleister verwenden
Nicht jeder Kleister eignet sich für Raufasertapete. Verwende einen spezifischen Vliestapeten- oder Raufaser-Kleister – je nach Tapetentyp.
Wichtig:
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Den Kleister nach Herstellerangabe anrühren und quellen lassen
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Gleichmäßig auf die Rückseite der Tapete oder (bei Vlies-Raufaser) direkt auf die Wand auftragen
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Keine „Kleberseen“ – sie verursachen Blasen
Der Kleister sollte nicht zu dünnflüssig sein, sonst haftet die Tapete schlecht – zu dick, und er lässt sich schwer streichen.
Tapezieren Schritt für Schritt
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Bahnen zuschneiden: Miss die Raumhöhe und schneide mit 5–10 cm Überstand.
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Einkleistern: Klassische Raufasertapete wird auf dem Tisch eingekleistert und einige Minuten eingeweicht.
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Auf die Wand bringen: Die Bahn an der Markierung anlegen, glattstreichen und Überstände an Decke und Boden abschneiden.
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Blasen entfernen: Mit einer Bürste oder Walze von innen nach außen streichen.
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Naht an Naht: Keine Überlappung! Die Kanten der Bahnen sollen exakt aneinanderstoßen.
Tipp: Wenn du mit einem Helfer arbeitest, geht es leichter – einer hält, einer richtet aus und streicht glatt.
Was tun bei schwierigen Stellen?
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Ecken: Tapete nicht einfach um die Ecke ziehen. Besser: Mit einem Überstand von 1–2 cm schneiden und die nächste Bahn überlappen lassen oder exakt stoßen.
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Steckdosen und Schalter: Strom ausschalten, Abdeckungen entfernen, Tapete darüberkleben und nach dem Trocknen sauber ausschneiden.
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Heizkörpernischen: Schmalere Bahnen zuschneiden und einzeln einsetzen. Eventuell vorher Heizung abschalten.
Trocknungszeit und Streichen
Lass die Tapete mindestens 24 Stunden trocknen, bevor du sie überstreichst – besser 48 Stunden. Verwende atmungsaktive Wandfarbe, z. B. Dispersionsfarbe oder (bei Bedarf) spezielle Latexfarbe für strapazierte Flächen.
Achtung: Beim ersten Streichen saugt die Raufasertapete viel Farbe – mit einer kräftigen Grundschicht arbeiten, ggf. zweimal streichen.
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
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Unvorbereitete Wand: Unebenheiten zeichnen sich ab – immer vorher glätten
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Zu wenig Einweichzeit: Tapete dehnt sich später an der Wand und wirft Falten
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Überlappende Kanten: Beim Streichen deutlich sichtbar – immer Stoß an Stoß kleben
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Zugluft beim Trocknen: Verursacht Blasenbildung – Fenster und Türen geschlossen halten
Fazit: Mit Vorbereitung und Geduld zum sauberen Ergebnis
Raufasertapete tapezieren ist kein Hexenwerk – aber es braucht etwas Zeit, Sorgfalt und das richtige Material. Wer sauber arbeitet, die Wände gut vorbereitet und die Trocknungszeiten beachtet, wird mit einer langlebigen und vielseitig gestaltbaren Wandfläche belohnt. Besonders für Mietwohnungen ist Raufaser ideal – sie lässt sich neutral streichen und bei Bedarf leicht überarbeiten.