Was ist ein Reverse Split bei Aktien?

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An den Börsen taucht immer wieder der Begriff Reverse Split auf, im Deutschen auch Aktienzusammenlegung genannt. Viele Privatanleger schrecken zunächst zurück, weil das kompliziert klingt. Tatsächlich ist der Vorgang relativ leicht zu verstehen: Bei einem Reverse Split werden mehrere vorhandene Aktien zu einer neuen Aktie zusammengelegt. Ziel ist es, den optischen Kurswert zu erhöhen, ohne dass sich der tatsächliche Gesamtwert für die Anleger verändert.

Wie funktioniert ein Reverse Split?

Das Grundprinzip ist simpel. Das Unternehmen legt ein bestimmtes Umtauschverhältnis fest, zum Beispiel 10:1. Das bedeutet: Zehn alte Aktien werden in eine neue Aktie umgetauscht. Wer also vor dem Reverse Split 100 Aktien mit einem Kurs von jeweils 1 Euro besaß, hat nach dem Vorgang 10 Aktien im Depot, die jeweils 10 Euro wert sind. Der Depotwert bleibt gleich – in beiden Fällen also 100 Euro. Es ändert sich nur die Stückzahl und der optische Kurs der einzelnen Aktie.

Warum führen Unternehmen einen Reverse Split durch?

Die Gründe für eine Aktienzusammenlegung sind unterschiedlich, drehen sich aber fast immer um die Außenwirkung des Kurses. Ein sehr niedriger Aktienpreis wirkt auf Investoren oft unattraktiv. Aktien, die nur wenige Cent kosten, werden schnell als sogenannte Penny Stocks bezeichnet und können an Seriosität verlieren. Mit einem Reverse Split steigt der Kurs wieder auf ein höheres Niveau, was nach außen stabiler wirkt.
Darüber hinaus gibt es technische Vorgaben: Manche Börsenplätze verlangen einen Mindestkurs, damit eine Aktie dort überhaupt gehandelt werden darf. Fällt der Kurs unter diese Schwelle, droht der Ausschluss. Auch in diesem Fall kann eine Aktienzusammenlegung helfen. Zudem dürfen bestimmte institutionelle Anleger keine Aktien kaufen, die unterhalb eines bestimmten Preises liegen – auch hier verschafft ein höherer Kurs Zugang zu weiteren Investoren.

Was bedeutet das für Anleger?

Für den einzelnen Anleger ist ein Reverse Split zunächst neutral. Der Gesamtwert der eigenen Aktien ändert sich nicht, nur die Anzahl und der Stückpreis. Wer vorher viele günstige Aktien hatte, hat danach weniger, aber teurere Aktien. Das Depot bleibt gleich viel wert.
Wichtig ist jedoch der Blick auf die Gründe: Ein Reverse Split wird meist dann durchgeführt, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten geraten ist und der Kurs zuvor stark gefallen ist. Die Maßnahme ist also kein Zeichen von Wachstum, sondern eher ein Hinweis auf Probleme. Für Anleger kann dies ein Warnsignal sein, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens genauer zu prüfen, bevor sie neu investieren.