Kryptowährungen sind längst kein Nischenthema mehr: Millionen Menschen investieren in Bitcoin, Ethereum oder Solana. Dabei begegnet einem früher oder später der Begriff Staking – oft als Möglichkeit beworben, „passives Einkommen“ mit seinen digitalen Coins zu verdienen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Konzept? Wie funktioniert es, wer kann es nutzen, und welche Risiken gibt es? Wir erklären es Schritt für Schritt – ganz ohne Fachchinesisch.
Grundlagen: Was bedeutet „Staking“ überhaupt?
Das Wort Staking stammt vom englischen „to stake“, was so viel heißt wie „etwas einsetzen“ oder „etwas aufs Spiel setzen“. Im Zusammenhang mit Kryptowährungen bedeutet Staking, dass man seine Coins oder Tokens in einem Netzwerk festlegt, um damit Transaktionen zu bestätigen und das Netzwerk abzusichern – ähnlich wie beim „Mining“, das man vom Bitcoin kennt.
Im Gegenzug erhält man für diese Beteiligung eine Art Belohnung – meist in Form von neuen Coins derselben Währung. Diese Belohnung wird als Staking Reward bezeichnet. Es handelt sich also um eine Zinsähnliche Vergütung, die man für das Halten und Unterstützen einer bestimmten Kryptowährung bekommt.
Proof of Stake: Das Herz des Staking-Modells
Staking ist nur bei bestimmten Kryptowährungen möglich – und zwar solchen, die auf dem Proof-of-Stake-Verfahren (PoS) basieren. Dieses Verfahren ist eine Alternative zum rechenintensiven „Proof of Work“, wie es bei Bitcoin verwendet wird.
Beim Proof of Stake wird das Recht, Transaktionen zu überprüfen und neue Blöcke zu erstellen, nicht durch Rechenleistung gewonnen, sondern durch den Anteil an Coins, den man gestakt hat. Je mehr Coins man im System „eingesetzt“ hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ausgewählt wird, einen Block zu bestätigen – und dafür eine Belohnung zu erhalten.
Ein einfaches Bild: Wer mehr Chips auf den Tisch legt, hat eine größere Chance, gezogen zu werden. So funktioniert Staking im Kern – allerdings ohne Glücksspiel.
Wie kann ich als Privatanleger am Staking teilnehmen?
Es gibt verschiedene Wege, wie auch Einsteiger am Staking teilnehmen können:
1. Direktes Staking (Self-Staking):
Hier betreibt man selbst eine sogenannte Node (Knotenpunkt im Netzwerk) und hinterlegt seine Coins eigenständig im Netzwerk. Dafür braucht man technisches Wissen, eine dauerhafte Internetverbindung und meist einen gewissen Mindestbetrag – zum Beispiel 32 ETH für das Ethereum-Netzwerk. Das ist für Einsteiger eher ungeeignet.
2. Delegiertes Staking (über Plattformen oder Pools):
Hier verleiht man seine Coins an einen „Validator“ oder schließt sich einem Staking Pool an – ähnlich wie bei einem Gemeinschaftsprojekt. Viele Börsen (z. B. Binance, Kraken, Coinbase) bieten das direkt in ihrer App an. Das ist für die meisten Nutzer der einfachste und bequemste Weg.
3. Staking über Wallets:
Einige Wallets (digitale Geldbörsen), z. B. die Exodus Wallet oder die Ledger Hardware Wallet, ermöglichen integriertes Staking. Auch hier delegiert man seine Coins an Validatoren, ohne sich selbst um Technik kümmern zu müssen.
Welche Kryptowährungen kann man staken?
Nicht jede Kryptowährung erlaubt Staking. Hier einige Beispiele für Coins, die das unterstützen:
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Ethereum (ETH) – seit der Umstellung auf Proof of Stake im Jahr 2022
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Cardano (ADA)
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Solana (SOL)
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Polkadot (DOT)
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Tezos (XTZ)
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Avalanche (AVAX)
Die jährlichen Belohnungen – also die „Zinsen“ – liegen je nach Coin und Plattform zwischen 3 % und 15 %, können aber stark schwanken.
Welche Vorteile hat Staking?
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Passives Einkommen: Wer seine Coins nicht nur hält, sondern stakt, kann zusätzlich Erträge generieren.
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Unterstützung des Netzwerks: Durch Staking wird das Netzwerk gesichert und gestärkt – man ist also aktiv beteiligt.
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Kein hoher Stromverbrauch: Im Gegensatz zum Mining ist Staking umweltfreundlicher.
Welche Risiken gibt es beim Staking?
Auch wenn Staking verlockend klingt, sollten Anleger die Risiken nicht unterschätzen:
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Kursverluste: Die ausgezahlten Rewards helfen wenig, wenn der Kurs der Kryptowährung stark fällt.
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Sperrfristen: Manche Coins sind für eine bestimmte Zeit „eingefroren“ und können nicht verkauft werden. Das erschwert schnelle Reaktionen bei Marktschwankungen.
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Plattformrisiko: Wer über eine Börse oder einen Pool stakt, muss dem Anbieter vertrauen. Bei einem Ausfall oder Hack kann der Einsatz verloren sein.
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Validator-Risiko: Wenn ein Validator betrügt oder gegen die Regeln verstößt, kann es zum sogenannten Slashing kommen – einem teilweisen Verlust der gestakten Coins.
Fazit: Lohnend, aber nicht ohne Risiko
Staking ist ein spannender Weg, um mit Kryptowährungen zusätzliche Erträge zu erzielen – gerade für langfristig orientierte Anleger. Doch wie bei allen Investments in digitale Assets gilt: Informieren, vergleichen und Risiken abwägen. Wer sich für Staking entscheidet, sollte genau wissen, welche Kryptowährung, welche Plattform und welche Bedingungen dahinterstehen.
Wichtiger Verbraucherhinweis
Kryptowährungen und damit auch Staking sind mit erheblichen Risiken verbunden. Die Kurse können stark schwanken, und ein Totalverlust ist möglich. Anders als bei klassischen Bankeinlagen gibt es keine Einlagensicherung. Informieren Sie sich gründlich, investieren Sie nur Beträge, deren Verlust Sie verkraften können – und achten Sie auf seriöse Anbieter. Im Zweifel holen Sie sich fachlichen Rat, bevor Sie Geld in digitale Vermögenswerte investieren.
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